Kosten von ETFs – Analyse & Überblick (2024)


25. Mai 2023 | von Petra Riedl

Kostenkontrolle ist auch bei der Geldanlage in ETFs ein wichtiger Faktor. Neben der Gesamtkostenquote (TER) solltest du auch die sogenannten „Total Cost of Ownership” (kurz TCO), also alle Kosten über die gesamte Haltedauer einer Investition, beachten.

Kosten von ETFs – Analyse & Überblick (1)

  • Level: Für Fortgeschrittene
  • Lesedauer: 5 Minuten

Einer der großen Vorteile von ETFs: die geringen Kosten im Vergleich zu anderen Geldanlagen. Günstiger und einfacher kannst du langfristig kaum investieren. Dennoch musst du auch hier stets im Auge behalten, was an ETF-Gebühren und anderen laufenden Kosten für den ETF anfällt. Gerade für den langfristigen Erfolg deiner Geldanlage sind die ETF-Kosten von entscheidender Bedeutung.

Was dich in diesem Artikel erwartet

  • ETF-Kosten: Die Total Expense Ratio (TER) enthält nicht alle Kosten (!)
  • Mit der Total Cost of Ownership (TCO)bekommst du alle ETF-Kosten auf einen Blick
  • Tracking-Differenz als relevante Kosten-Kennzahl

ETF-Kosten: Die Total Expense Ratio (TER) enthält nicht alle Kosten (!)

Um die Kosten eines ETF zu beurteilen, kannst du die Gesamtkostenquote, die sogenannte Total Expense Ratio (TER), heranziehen. Anders als der Name vermuten lässt, spiegelt diese Quote jedoch nicht alle ETF-Kosten wider. Die TER und auch die fast identische Kennzahl „Ongoing Charge” geben die laufenden jährlichen Kosten für den Besitz eines ETF an. Darin enthalten sind auch die Gebühren, die du auf der Internetseite des ETF-Anbieters oder im Produktbeiblatt KID (engl.: „Key Investor Document”) und Factsheet finden.

Es handelt sich dabei um laufende Kosten, die täglich anteilig vom Fondsvermögen im ETF abgezogen werden. Es gibt aber noch weitere Ausgaben, die darin nicht enthalten sind.

Das solltest duüber die Gesamtkostenquote TER wissen:

  • Die TER ist ein Prozentsatz, der die jährlichen laufenden Kosten eines ETF angibt.
  • Diese Kosten haben nichts mit den Kosten zu tun, die für Ordererteilung oder Sparplanausführungen an den Broker zu zahlen sind.
  • Die TER enthält nicht alle ETF-Kosten.
  • ETFs mit einer niedrigeren TER haben nicht zwangsläufig eine bessere Wertentwicklung als ETFs mit einer höheren TER.

Welche Kosten sind in der TER enthalten?

  • Verwaltungsgebühren: Das sind Management- und Betriebskosten, die beim ETF-Anbieter für die Indexnachbildung anfallen. Darin enthalten sind zum Beispiel Kosten für Portfolio-Management, Wirtschaftsprüfung, Revision und sonstige Betriebskosten.
  • Depotbankgebühren: Die Wertpapiere, in die der ETF investiert, werden in einem gesonderten Depot aufbewahrt. Dafür fallen Kosten bei der Depotbank des ETF an.
  • Lizenzgebühren: Der ETF-Anbieter muss für den nachgebildeten Index Lizenzgebühren bezahlen.
  • Vertriebsgebühren: Hierzu zählen die Kosten, die für die Vermarktung beziehungsweise den Vertrieb des Produkts anfallen, wie beispielsweise die Erstellung von Fondsdokumenten und Broschüren.

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Welche Kosten sind nicht in der TER enthalten?

  • Swap-Gebühren: Synthetisch replizierende ETFs entrichten Gebühren für den Bezug der Index-Rendite.
  • Wertpapierleihe-Erträge: Das sind Gewinne, die mit der Verleihung von Wertpapieren erzielt werden.
  • Transaktionskosten auf Fondsebene: Diese entstehen, wenn der ETF sein Portfolio umschichtet, also auf den Index anpasst, oder Erträge reinvestiert.Dazu gehören zum Beispiel Broker-Gebühren und Spreads(Geld-Brief-Spannen). Da sich die Zusammensetzung der meisten ETFs kaum ändert, sind solche Transaktionskosten wesentlich geringer als bei aktiven Fonds.

Auch wenn diese Kosten und Erträge nicht in der TER enthalten sind, so fallen sie im Fonds selbst an und nehmen Einfluss auf die Wertentwicklung des Fondsanteils.

Mit der Total Cost of Ownership (TCO)bekommst du alle ETF-Kosten auf einen Blick

Die Total Cost of Ownership (TCO) zeigt dir die tatsächlichen Kosten für den Besitz eines ETF auf. Allerdings findest du die Total Cost of Ownership weder auf der Anbieter-Website noch im Factsheet. Zwar haben sich die Investment-Industrie und die Europäische Union auf eine einheitliche Definition der TER und des Ongoing Charge geeinigt, für die Kennzahl der Total Cost of Ownership existiert dagegen aktuell noch keine gesetzliche Regelung.

Du solltest diese wichtige Kennzahl bei der ETF-Auswahl dennoch berücksichtigen. Denn der ETF mit der niedrigsten TER ist nicht unbedingt der günstigste.

Die Total Cost of Ownership umfassen auch zusätzliche interne ETF-Kosten, die in der TER nicht enthalten sind. Hierzu zählen zum Beispiel zusätzliche Ausgaben für die Neugewichtung bei physisch replizierten ETFs, also Handelsgebühren und Spreads bei Transaktionen innerhalb des ETF. Bei synthetisch replizierten ETFs ist hingegen die Swap-Gebühr relevant. Diese ist ebenfalls in den Total Cost of Ownership, nicht jedoch in der TER enthalten.Zudem können ETFs Erträge durch Wertpapierleiheund Steueroptimierung erwirtschaften. Diese internen Erträge undKosten sind übrigens keinesfalls ETF-spezifisch. Sie fallen bei jeder Art von Investmentfonds zusätzlich zur TER an.

Unser Tipp:Berechneden Kostenvorteil eines ETF-Investments im Vergleich zu einem klassischen Fondsinvestment mithilfe unseres ETF-Kostenrechners.

Neben den oben genannten internen ETF-Kosten gibt es noch verschiedene externe laufende Kosten bei ETFs, die du beachten solltest. Dazu gehören beispielsweise Depot- und Ordergebühren beim Online Brokeroder auch Handelsgebühren wie die Geld-Brief-Spanne und Börsengebührenbeim Kauf und Verkauf von ETF-Anteilen.Steuern, die auf Erträge aus ETF-Investments anfallen, solltest du genauso berücksichtigen.

Total Cost of Ownership: die gesamten ETF-Kosten

Kosten von ETFs – Analyse & Überblick (7)

Quelle: justETF Research

Diese externen Kosten sind relativ transparent. Auf der Abrechnung deines Online Brokers siehst du sämtliche fällige Depot- und Ordergebühren. Die Geld-Brief-Spanne – also die Differenz zwischen dem Ankaufs- und Verkaufskurs – kannst du direkt vor dem Handel bei deinem Online Broker einsehen und so die unterschiedlichen Handelsplätze miteinander vergleichen.

Tracking-Differenz als relevante Kosten-Kennzahl

Aber wie lassen sich die zusätzlichen internen ETF-Kosten bemessen, die nicht in der TER enthalten sind? Die Tracking-Differenz gibt Antwort: Die Tracking-Differenz bezeichnet den Unterschied zwischen der Rendite des Index und der Rendite des ETF, der den Index nachbildet.

Wenn ein Index zum Beispiel eine Rendite von 10 Prozent ausweist und der entsprechende ETF nur eine Rendite von 9 Prozent erwirtschaftet, dann ist die Tracking-Differenz 1 Prozent.In diesem Beispiel führen die internen Kosten des ETF also dazu, dass dieser eine um 1 Prozentpunkt geringere Rendite als der zugrundeliegende Index realisiert.

Unser Tipp:Für die beliebtesten Indizes bieten wir Anlageleitfäden mit übersichtlichen Vergleichen und Ranglisten der verfügbaren ETFs an, wie beispielsweise fürMSCIWorld-ETFs.

Wie oben dargestellt, gibt dir die Tracking-Differenz somit einen Hinweis auf die internen ETF-Kosten und– unter Hinzunahme der externen Kosten– auch auf die Gesamtkosten für den Besitz des ETF, also die Total Cost of Ownership.

Die Tracking-Differenz kann in einigen Fällen auch zugunsten des ETF ausfallen. Das passiert unter anderem dann, wenn ein ETF von zusätzlichen Einnahmen, etwa durch Wertpapierleihe oder eine günstigere Steuerregelung im Vergleich zum Bezugsindex, profitiert. Auch denkbar: Durch eine etwas abweichende ETF-Zusammensetzung im Vergleich zum zugrundeliegenden Index, wie beispielsweise bei Sampling-ETFs, entwickelt sich der ETF über einen gewissen Zeitraum besser als der Index.

Um die Tracking-Differenz eines ETF gegenüber dessen Basisindex einzuschätzen, solltest du einen langfristigen Vergleich der Wertentwicklung heranziehen. Laufzeiten von unter einem Jahr kannst du dabei getrost ignorieren.

Allerdings ist es oftmals schwierig, Zugang zu geeigneten Indexdaten für einen solchen Vergleich zu erhalten. Alternativ kannst du einfach die Renditen mehrerer ETFs auf den gleichen Index miteinander vergleichen. Wähle dafür die entsprechenden ETFs aus und vergleiche diese in einem Chart miteinander. Der ETF mit der höchsten Rendite – am besten über unterschiedlich lange Zeiträume – hat in der Regel eine der niedrigsten TCOs.

Bedenke bitte außerdem, dass sich derartige Vergleiche nur auf die Vergangenheit beziehen. Die zukünftige Wertentwicklung kann davon abweichen. So kann es zum Beispiel sein, dass ein ETF erst vor Kurzem seine Kosten reduziert hat. Eine solche Kostensenkung hätte auf eine langfristige historische Betrachtung nur geringen, auf die künftige Wertentwicklung des ETF jedoch sehr großen Einfluss.

Aus diesem Grund solltest du die TER unter Berücksichtigung der oben genannten Limitationen als wesentliches Kriterium bei der ETF-Auswahl betrachten.

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Kosten von ETFs – Analyse & Überblick (2024)

FAQs

Was Kosten ETFs an Gebühren? ›

Unterschiedliche Kosten je nach Replikationsmethode der ETFs
ReplikationAlle ETFsAnleihen
Vollständig0,37 %0,19 %
Optimiert0,25 %0,22 %
Synthetisch0,41 %0,27 %
Funded0,43 %-
2 more rows

Welche laufenden Kosten ETF? ›

Zu den laufenden Kosten eines ETFs gehören Lizenzgebühren, Marketinggebühren und Verwaltungskosten. Der iShares Core MSCI World ETF hat eine TER von 0,2%. Hast du 10.000€ in diesen ETF investiert, beträgt deine jährliche Gesamtkostenquote 20€. Der ETF-Anbieter entnimmt die Gebühren aus dem Fonds.

Warum Kosten manche ETFs teurer als andere? ›

Wie die Wertermittlung eines ETF erfolgt

Der ETF von Amundi aus unserem Beispiel erscheint sehr viel „teurer” als das iShares-Produkt. Das liegt in diesem Fall an der Tatsache, dass dieser ETF Dividenden der enthaltenen Aktien reinvestiert und eine andere Variante des Index verfolgt, den „Total Return Index”.

Was kostet ein ETF? ›

Sie fällt bei jedem ETF-Kauf an. Man nennt die Orderprovision daher auch Transaktionskosten, Kommission oder ETF Ordergebühren. Diese Kosten sind oft auch an die Transaktionshöhe gekoppelt. So zahlt ihr bei der comdirect Bank beispielsweise 4,90 € + 0,25 % des Ordervolumens an Transaktionsgebühr.

Welche Kosten fallen beim Verkauf von ETFs an? ›

Wie viel Steuern sind bei meinem ETF-Verkauf zu zahlen? Sie brauchen nur Steuern zu zahlen, wenn Sie die Anteile eines ETFs gewinnbringend verkaufen. Auf alle Kapitalerträge ist dann eine Abgeltungssteuer von 25,00 % gegebenenfalls plus 5,50 % Solidaritätszuschlag und eventuell Kirchensteuer zu zahlen.

Was sind Einstiegskosten? ›

Die Einstiegskosten sind Kosten, die einmalig beim Erwerb des Investmentfonds anfallen. Zu den Einstiegskosten zählen beispielsweise Provisionen, Ausgabeaufschläge, fremde Spesen, transaktionsbezogene Steuern und Kosten für die Fremdwährungsumrechnung.

Was kostet ETF Kauf bei ING Diba? ›

Besonders günstig ist das Depot der ING, wenn Du regelmäßig einen Betrag in einen ETF investieren willst. Bei ETF-Sparplänen zahlst Du nämlich keine Ausführungsgebühr. Die Ordergebühr für einen Einzelkauf oder -verkauf besteht aus einer Grundgebühr von 4,90 Euro plus 0,25 Prozent der Anlagesumme.

Was kostet ein MSCI World ETF? ›

Performance iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc)
Zeitraumdamalsaktuell
1 Woche95,5495,07
2 Wochen94,2995,07
1 Monat97,7595,07
Year-to-date90,6695,07
1 more row

Was kostet ein ETF Sparplan monatlich? ›

Bei den meisten Banken sind Sparpläne ab 50 Euro im Monat möglich, bei manchen Banken auch ab 25 Euro im Monat – oder sogar mit noch kleineren Beträgen wie 20 Euro (Traders Place), 10 Euro (Consorsbank) oder 1 Euro (ING, Scalable Capital, Finanzen.net Zero).

Warum Kosten MSCI World ETF unterschiedlich viel? ›

Der Unterschied ergibt sich lediglich aus der Stückelung seitens des Emittenten. Die Stückelung ist hinsichtlich der Rendite auch vollkommen egal. Ob du nun 1.000€ in einen ETF investierst, der 50€ je Anteil kostet, oder in einen, der 100€ je Anteil kostet, ändert an der Rendite nichts.

Warum gehen alle ETFs runter? ›

Denn momentan fällt der ETF, weil die großen Aktien und die Börsen weltweit fallen. Gründe dafür gibt es einige: Viele Anleger befürchten weiterhin eine Rezession, was nicht gut für Aktien ist. Zudem sind die Zinsen weiter sehr hoch und die Konflikte auf der Welt nehmen zu.

Was ist der Nachteil von ETFs? ›

ETFs können nicht nur steigen, sondern auch fallen. Kursschwankungen und Börsencrashs werden 1:1 auf das ETF übertragen. So wie die ETFs in Aufwärtsbewegungen für zusätzliche Nachfrage sorgen und damit die Kursanstiege verstärken, gibt es auch in die Gegenrichtung eine Beschleunigung.

Was ist der Spread bei ETF? ›

Die Differenz aus Kaufkurs (Geldkurs) und Verkaufskurs (Briefkurs) ist die so genannte Geld-Brief-Spanne. Sie wird auch Spread genannt. Je mehr ein ETF (oder eine Aktie) ge- und verkauft wird, umso niedriger ist diese Spanne. Sprich: Je größer die Liquidität, desto niedriger der Spread.

Wie hoch sollten ordergebühren sein? ›

In der Regel beträgt die Ordergebühr 4,90€ + 0,25%, mindestens 9,90€ mit einem Cap nach oben. Die Handelsplatzgebühren werden oftmals pauschaliert erhoben, betragen je nach Börsenplatz zwischen 1,75€ und 5€ und werden zusätzlich zur Ordergebühr berechnet.

Wie hoch ist der Ausgabeaufschlag bei ETF? ›

Bei ETFs und Indexfonds besteht zum Beispiel kein Ausgabeaufschlag. Zudem sind die laufenden Kosten meist deutlich niedriger als bei aktiv gemanagten Fonds. Auch bei WeltSparen erhalten Sie ETF-Portfolios ohne Ausgabeaufschlag.

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Author: Lilliana Bartoletti

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Name: Lilliana Bartoletti

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